Überregionale Demonstration in Heidelberg gegen Völkermord in Gaza und die deutsche Beihilfe

 

Joachim Guilliard, 6.7.2025

 

 

Bei sommerlichen Temperaturen waren am 5. Juli fast Tausend Menschen (nach Polizeiangaben 750) aus dem Südwesten Deutschlands nach Heidelberg zu einer Demonstration gegen die israelischen Völkerrechtsverbrechen und deren Unterstützung aus Deutschland gekommen. Sie stand unter dem Motto Gaza: Massaker, Aushungern, Vertreibung stoppen! Aufgerufen hatte die „Friedensvernetzung-Südwest“ in der sich zahlreiche Gruppen vom Main bis zum Schwarzwald und zur Saar zusammengeschlossen haben. (s. friedensvernetzung-suedwest.de/)

 

Gefordert wurde zudem „Kriege gegen den Iran, Syrien und Libanon beenden! Schluss mit Waffen und Beihilfe aus Deutschland! Für einen gerechten Frieden im Nahen Osten!“ 

 

 

Die mehrheitlich rot gekleideten TeilnehmerInnen aus allen Altersgruppen zogen nach der Auftaktkundgebung durch die langgezogene Fußgängerzone der Altstadt zum Universitätsplatz. Er stieß hier zum seit dem 1.7. aufgebauten Protestcamp der Students for Palestine Heidelberg. In der am Samstagnachmittag sehr belebten Hauptstraße wurde die Demonstration mehrfach durch Interventionen der Polizei, aufgrund ihrer Ansicht nach unzulässigen Parolen, aufgehalten. Eine Person wurde äußerst unsanft zur Personalienfeststellung herausgezerrt. Die Einsatzleitung hatte schon im Vorgespräch gewarnt, sie werde rigoros einschreiten, wenn sie oder die mitlaufenden Staatschutzbeamten Verbotenes sehen oder hören würden. Sie waren in Alarmstimmung, obwohl das einzige, was sie zu befürchten hatten, unliebsame Meinungsäußerungen waren.

 

 

Auf der Auftaktkundgebung sprach als Hauptrednerin die Politikwissenschaftlerin Helga Baumgarten, bis 2019 Professorin an der Birzeit-Universität bei Ramallah. Sie ging u.a. auf die Erklärung des Ökumenischen Rates der Kirchen ein, dessen Zentralausschuss kürzlich in Südafrika tagte. Er verurteilte Israels Kriegsverbrechen in Gaza, die einen Völkermord darstellen könnten. Zum ersten Mal bezeichnete er Israels Vorgehen gegenüber Palästinensern offen als Apartheid und forderte zu Sanktionen auf. Aus Deutschland kam prompt scharfe Ablehnung. „Leider meinen Vertreter der evangelischen Kirche in Deutschland,“ so Baumgarten, „dass sie die Lage in Israel/Palästina besser verstehen als die versammelten Kirchenvertreter in Südafrika.“

 

 

Auf dem Universitätsplatz prangerten die Vertreterinnen der Students for Palestine und der junge palästinensische Arzt Alhassan Elmasri in aufrüttelnden, deutlichen Worten die deutsche Unterstützung für die israelischen Verbrechen, für den Völkermord an.

 

Am Rande der Kundgebung wiesen Fotos ermordeter Kinder, mit Namen und Geburtsdaum und rotbefleckte Bündel darauf hin, dass die abscheulichsten Verbrechen vor den Augen der Öffentlichkeit geschehen.

 

 

Zum Abschluss erläuterte Tsafrir Cohen in seiner aufwühlen Rede anhand konkreter Beispiele die unerträgliche Lage der Menschen im Gazastreifen.

Der in Israel geborene Geschäftsführer der Hilfsorganisation medico international berichtete über die weitgehende Zerstörung der Kliniken und Gesundheitsstationen, darüber dass medizinische Behandlungen in vielen Fällen nicht mehr möglich sind. „Eines Tages werden alle immer schon dagegen gewesen sein“ ist das Motto einer Plakataktion, auf die er Eingangs hinwies und das auch auf vielen Schildern zu sehen war.